Verfasst von: Jule | 07/11/2012

Fundación Regazo – Über meine Einsatzstelle

Bei der Einrichtung handelt es sich um ein Heim für Kinder und Jugendliche, vor allem Mädchen, die vom Gericht hierher geschickt werden. Die Gründe sind sehr unterschiedlich – zusammengefasst wurden die Kinder sehr vernachlässigt oder misshandelt, die Eltern können oder dürfen nicht für sie sorgen.

Meine Einrichtung liegt in Santiago im Stadtteil Macúl, ein gemischter Stadtteil, d.h. es gibt hier recht große soziale Unterschiede. Das gilt vor allem aber für die ganze Hauptstadt und das Land, man sieht in einer Straße riesige Villen, wie ich sie selten gesehen habe und in einer anderen Straße Wellblechhütten mit einem dreckigem Mini-Vorhof, wo die Wäscheleine von Dach zur angrenzenden Mauer hängt. In meiner Einrichtung dagegen ist es wirklich schön, es gibt viel Grün, also Bäume und Rasen, einige Gärtner kümmern sich, dass es so bleibt, aber auch die Häuser und Dächer sind grün. 🙂

Das ganze liegt auf einem großen Grundstück, es gibt ein Verwaltungsgebäude, eine große Küche und eine Wäscherei, einen Kindergarten, eine kleine Kapelle und die Comunidad, in der die Schwestern leben und 7 weitere Häuser, in denen ca. 130 Kinder und Jugendliche mit ihren Tías leben. Tía  ist hier eigentlich jede Frau, Erzieherinnen, Lehrerinnen, Köchinnen, … und wir auch. 🙂 Die Häuser sind nach Alter der Kinder geordnet. Ich arbeite in einem Haus, in dem Kinder von 2-4 Jahren im unteren Stock und von  4-7 Jahren im oberen Stock wohnen.

Mein Arbeitsalltag

Ich dachte, ich beschreib hier mal einen mehr oder weniger normalen Arbeitstag von mir, damit ihr ein bisschen einen Einblick habt, was ich hier so mache. 😉

Mein Tag beginnt um 6 Uhr damit, das Frühstück für gut 30 Kinder in meinem Haus zu machen. Das heißt konkret Brote schneiden und mit Margarine, Marmelade, Leberwurst oder Manjar (so ein süßes Karamellzeug) zu beschmieren, Milch machen, Tisch decken… Ist nicht besonders kompliziert, aber ich lerne trotzdem neues – zum Beispiel wie man Pulvermilch zubereitet und wie die schmeckt… 😀 Am Anfang gab es noch fertige Schokomilch, die nur erwärmt werden musste, aber die haben wir seit Wochen nicht mehr gesehen, also gibt es eben jeden Tag Pulvermilch. Dabei kann es passieren, dass die Tía mich fragt, ob ich den Zucker vergessen hab, wenn ich nach meinem Verständnis süße… Ein Kind meinte sogar, die Milch wäre sauer. 😀 Wenn ich nicht erst noch 5 Minuten Streichhölzer suchen muss, ist auch der Gasherd schnell an. Jedenfalls kommen immer erst die größeren Kinder aus dem 2. Stock runter zum Frühstück, da ist immer die Frage, wer von den Rabauken wegen schlechten Verhaltens  heute alleine in der Küche essen muss. 😀 Da fangen die Kinder schon morgens um 7 an, sich gegenseitig zu ärgern, verschütten die Milch und ertränken das Brot darin oder machen Blödsinn beim Beten. Das regelmäßige Gebet vorm Essen  ist auch so was, das kann ich erstaunlicherweise mittlerweile auswendig. 😉 Wenn die „Großen“ fertig sind, wasch ich Geschirr und gehe meistens noch zu „meinen“ Kleinen aus dem 1.Stock, die gerade noch von meinen 2 Tías gerichtet werden. Somit bin ich manchmal noch beim Waschen, Anziehen, Zöpfe machen und Creme ins Gesicht pampen dabei. Bei ihnen ist es immer sehr  lebendig, die schreien und quieken, drehen dauernd den Kopf hin und her, wenn man ihnen gerade eine Frisur verpassen will, drängeln sich vor, weil jeder zuerst Creme haben will… und dann stürmen sie das Esszimmer zum Frühstücken. Mittlerweile kenne ich die Kinder mit ihrem Ess-und Trinkverhalten recht gut. 😉 Da gibt es welche, die können es gar nicht erwarten, ihre Milch zu bekommen und wollen immer mehr und andere, die muss man täglich animieren, Schluck für Schluck zu trinken und am Ende ist die Tasse doch noch fast genauso voll wie vorher. Auf das Brot stürzen sich die meisten und wollen oft noch mehr, aber das bekommen sie nicht. Deswegen kommen die dann in regelmäßigem Abstand und jaulen „Tía, pan! Más! Tíííaa! Más pan!“ (also „Tía, mehr Brot!“) 😀 Es gibt Kinder, die sind da sehr hartnäckig, setzen einen Hundeblick auf und betteln bis zum Kindergarten^^ Ja, wenn auch das zweite Frühstück geschafft ist, bekommen die Kinder ihre Rucksäcke, dem Wetter entsprechend  Jacken und Mäntelchen verpasst, die nach Alter und Farbe getrennt sind. Es gibt drei verschiedene Gruppen im Kindergarten und je nachdem, in welcher Altersgruppe die Kinder sind, haben sie rote, grüne oder blaue Mäntelchen. Das ganze Heim funktioniert nach dem Knopf-System. Das heißt, jedes Kind in den einzelnen Häusern hat seine eigene Knopffarbe. Die Knöpfe sind an alles angenäht, von der Unterhose über Pullis bis hin zu den Rucksäcken. Die Idee dahinter ist nicht nur, für die unterschiedlich großen Kinder die passende Kleidung zu haben, sondern auch die Individualität der Kinder zu respektieren. So wissen sie, dass eine bestimmte Knopffarbe oder Form zu ihnen gehört und haben somit etwas Eigenes.  Bei einigen Kindern ist diese Mantel- Aktion ein Leichtes, sie können es gar nicht erwarten, ihre Ausstattung zu bekommen. Andere allerdings machen sich einen Spaß draus, sich von mir fangen zu lassen und wehren sich dann mit Händen und Füßen… Gegen 8.30 Uhr machen wir uns auf den Weg in den Kindergarten und das ist jedes Mal ein Erlebnis! Obwohl die Kinder vor Antritt der Reise sich in einem Zug ordnen müssen, strömen sie nach 3 Schritten wieder auseinander, eine Gruppe rennt voraus, die andere dackelt im Schneckentempo hinterher, ein Kind sammelt Steine und lässt sich nicht vom Fleck bewegen, ein anderes fängt an zu heulen, das nächste jammert immer noch „Pan Tía, pan!“… Es ist also schon ein kleiner Erfolg, wenn die Kleinen alle in ihrer Kindergartengruppe angekommen sind. Wieder in unserem Haus angekommen wird dann gefegt, Betten gemacht (nach den ersten paar Mal hat sich auch mir der Sinn der chilenischen Art und Weise das Bett zu machen erschlossen 😉 ) und dann gibt es Frühstück für die Tías. Dabei wird viel Wert auf die Gemeinsamkeit gelegt und es kann gut sein, dass wir mit den Tías vom 1. und 2. Zweiten Stock und den  „Wandertías“ (die sind mal hier und mal dort) zu siebt oder acht frühstücken, obwohl in vielen anderen Häusern nur ein oder zwei Tías sind. Es gibt Kaffee, Tee und Pulvermilch mit auf dem Gasherd getoastetem Brot und Margarine, manchmal auch Marmelade. Ich habe die tägliche Orange hier in mein Frühstück eingebaut, weil ich das Weißbrot manchmal nicht mehr sehen kann. 😀 Da ich mittlerweile mehr verstehe, bekomme ich manchmal die ein oder andere Geschichte über die Kinder mit, witzige Situationen oder auch die traurigen Hintergründe, warum sie im Heim gelandet sind.

Von ca. 10 bis 12 Uhr haben wir uns vor kurzem eine Pause ergattert, weil es in der Zeit sehr ruhig ist. So haben wir jetzt auch vorm Abend Zeit, auf unser Zimmer zu gehen. Eine gute Zeit, um mal ins Internet zu gehen oder zu skypen, weil da in Deutschland noch nicht Nacht ist. 😉 Oder aber auch, um Wäsche zu waschen – die Waschmaschinen laufen hier alle nur mit kaltem Wasser, dann muss eben manchmal der Wasserkocher und das Reisewaschmittel herhalten. 😀 Und es ist Zeit, ein bisschen zu chillen. 🙂

Um 12 geh ich wieder in mein Casa, meistens gehen eine Tía und ich gleich das Mittagessen abholen, damit die Kleinen ihre Mahlzeit bekommen. Spannend ist dabei, dass das kleinste Kind von knapp 2 Jahren immer einen solchen Appetit hat, dass es schon besser essen kann als so manches ältere Kind. 😀 Dessert gibt es manchmal für die, die aufgegessen haben, Joghurt, Schokocornflakes oder Obst. Da hab ich ein Kind gefragt, ob es Birne, Apfel oder Orange als Dessert will. Die Antwort war: „Ich will Dessert!“ – „Ja genau, und was? Birne, Apfel oder Orange?“ – „Dessert!!“ 😀

Ab 13 Uhr beginnt unsere Tour durch verschiedene Schulen im Stadtteil. Alisa, meine Mitfreiwillige und ich holen einige Kinder zu Fuß, andere gemeinsam mit einem Tío und dem Schulbus ab. In der Zeit zwischen den einzelnen Schulen bin ich oft in Alisas Haus, weil ihre Tía mich immer zum Mittagessen einlädt. Wieder in meinem Haus ist es noch recht ruhig, bis die Kinder  vom Kindergarten abgeholt werden, es sind nur die Kinder da, die zuhause geblieben sind, weil sie krank sind oder noch kein Platz im Kindergarten haben. Da sitze ich manchmal nur bei ihnen, spiele oder schaue fern mit ihnen. Was mir eigentlich nicht so gefällt, ist dass der Fernseher sehr oft an ist (Ice Age hab ich allein in der ersten Woche mindestens 5mal bruchstückhaft gesehen und der Mickey-Mouse-Song verfolgt mich auch manchmal noch 😀 ), aber die Tías können eben nicht den ganzen Tag die Kinder unterhalten, Stifte und Spielzeug gibt es vor allem im Kindergarten und nicht im Haus und nach draußen dürfen die Kleinen alleine auch noch nicht.

Um 16.30 Uhr wird der Rest der Rasselbande vom Kindergarten abgeholt und dann geht richtig der Punk ab im Wohnzimmer. Da tollen rund 15 Zwerge auf dem Boden und den Sesseln herum, rennen kreischend durchs Haus, spielen mit allem, was gerade da ist, bauen Höhlen mit den Sesselpolstern… Ähnlich wie morgens beschäftige ich mich meistens mit einem Kind, bis das nächste anfängt zu weinen. Das dauert meistens keine 2 Minuten und liegt oft an banalen Dingen, zum Beispiel daran, dass ein Kind dem anderen sein Spielzeug, Keks oder Schuh geklaut hat. Manchmal treten und schlagen die allerdings auch ganz schön stark zu… Mit Essen sind aber alle sehr leicht zu bändigen, meine Tía kommt dann mit einer Tüte Süßigkeiten und nur wer auf dem Teppich sitzt und ruhig ist, bekommt was davon ab. So herrscht für 5 Minuten ein wenig Ordnung. 🙂 Die verwandelt sich aber spätestens wieder in Chaos, wenn die Kinder ihre Suppe bekommen. 😉 Jedes Kind bekommt ein Lätzchen verpasst und das Ich-schmier-mein-Essen-sonst-wo-hin geht wieder los, es ist wirklich ein Spaß, den Kleinen beim Essen zuzusehen 😀 Dabei füttere ich meistens die Kleinsten unter ihnen.  Anschließend wir die Gruppe zweigeteilt, die eine Hälfte muss ins Bad, um gewaschen zu werden und den Schlafanzug verpasst zu bekommen. Die meisten weigern sich jedes Mal, weil sie wissen, dass kurz danach das ins Bettgehen auf dem Programm steht. 🙂 Die andere Hälfte bleibt solange im Wohnzimmer und tollt weiter herum. Danach wird gewechselt. Manchmal bin ich beim Baden dabei und auch wenn es anstrengend ist, macht es Spaß. Lachen musste ich, als bei einem Kind die Windel nicht zuging, weil der Bauch so groß ist 😀 Und wenn die Tía „Vamos niños!“ ruft und die ersten an den Händen in Richtung Bett zieht, geht das Jammern los. Ein kleiner Teil der Kinder  geht freiwillig mit, legt sich schön brav ins Bett und bleibt dort auch. Doch das ist wirklich ein kleiner Teil^^ Die anderen schreien, weinen, weil sie nicht schlafen wollen, rennen von einem Zimmer zum anderen, stellen sich schlafend, um sofort nachdem sich die Tía umgedreht hat wieder loszudüsen… Einige Male hab ich das Schlafenlegen mit einer Tía übernommen und da ich nicht geübt bin in dieser Aufgabe, war das eine wahre Herausforderung. Doch mit sehr viel Geduld (die ich mir zu einem großen Teil auch noch aneignen muss 😉 ) und strengem Ton, aber auch mit ein bisschen Beruhigen und Schlaflieder summen klappt das irgendwann und es kehrt Ruhe ein. Zur Zeit bringt aber meistens meine Tía die Kinder alleine ins Bett, denn sie ist gefürchtet und so klappt das recht schnell bei ihr.

Wenn dann das Wohnzimmer gefegt und geputzt ist, ist mein Arbeitstag zwischen 19 oder 20 Uhr normalerweise beendet.  Ich bin meistens ziemlich müde, aber glücklich, denn die Arbeit macht Spaß und wir erleben jeden Tag Neues, Interessantes und Lustiges. Natürlich ist das nicht immer so, es gibt durchaus Momente, in denen ich nicht weiß, wie ich mich am besten verhalten soll, ich mit meiner Geduld an Grenzen komme und einfach nur meine Ruhe will. Am Anfang kam hinzu, dass ich wenig verstanden hab, von den Kindern und auch von den Tías. Doch das hat sich zum Glück gebessert und ich versteh sogar manchmal den Humor. 😀 Schwierig sind auch die Situationen, in denen mir bewusst wird, warum die Kinder hier sind. Zu wissen, dass einige ihre Eltern vielleicht nie wieder sehen werden oder zu spüren, dass sie traurig sind, das ist manchmal hart zu verstehen. Man merkt oft in ihrem Verhalten, dass den Kindern etwas fehlt, ein Stück normale glückliche Kindheit ohne Sorgen. Umso schöner ist es dann zu sehen, wenn es den Kindern gerade gut zu gehen scheint.

Der schöne Teil überwiegt auf jeden Fall für mich! Wenn ein Kind morgens auf mich zukommt und mich anlächelt, wenn ich einem Kind die Windel wechsle und kurz darauf meine Tía Raumspray in der näheren Umgebung versprüht, wenn die Kinder vor Vergnügen Quietschen,  weil ich sie an den Armen im Kreis in der Luft drehe, wenn sie auf mir rumklettern oder wenn sie abends alle träumend in ihren Bettchen liegen… Das sind die Momente, die vorantreiben und nur ein Teil von alle dem, was ich hier Schönes erleben darf!

Verfasst von: Jule | 05/11/2012

Fiestas de patria

Die Fiestas de patria sind hier ganz viele Feste rund um den Nationalfeiertag am 18. September. Die Chilenen sind so stolz, die feiern ihr Land einfach unglaublich! 5 Tage lang intensiv, freie Tage, ein Fest nach dem anderen. 🙂

Wir waren bei zwei unterschiedlichen Festen, auf die einige Kinder von hier gehen. Ein Fest fand direkt in der Einrichtung statt, ein anderes auf einem riesigen Gelände… Dabei gibt es immer viel Musik, viel Essen und Trinken.

Alle, sogar die ganz kleinen Kinder, sind wunderschön gekleidet, haben kunstvolle Frisuren und es werden traditionelle Tänze getanzt. Sogar eine Nonne von hier wurde zum Tanz aufgefordert. 🙂 Dafür stand ein 4-jähriges Tanzpaar nur fasziniert auf der Bühne, ohne sich zu bewegen. 😀 Es waren sehr interessante Eindrücke zu den Feierlichkeiten in Chile, ein paar halte ich hier…

…fest. 🙂

Verfasst von: Jule | 23/09/2012

Meine ersten Eindrücke in Santiago

Endlich kommt hier der erste Bericht über die ersten Erlebnisse, nachdem ich schon gute 3 Wochen hier bin…

Zusammen mit 3 anderen Freiwilligen hieß es am 30. August  große Ausreise aus Deutschland.

Schon der Flug war für mich etwas total Spannendes, weil ich ewig nicht geflogen bin und schon gar nicht so lange. Nach unserem Zwischenstopp in Brasilien flogen wir bei Tag weiter nach Santiago und dieses Stück war sehr beeindruckend, da man vom Fensterplatz aus super die Landschaften sehen konnte, wobei der Blick auf die Weiten der Anden im Anflug auf die Hauptstadt auf jeden Fall der Höhepunkt war.

Angekommen in Santiago war mein erster Eindruck, dass einfach alles riesig ist hier: Große Straßen, viele viele sehr hohe Gebäude, eine Kreuzung nach der anderen… ich kam mir winzig vor! Außerdem geht alles schnell, der Verkehr fließt rasant, ständiges Gehupe, Alarmanlagen und Sirenen dringen immer wieder durch und selbst nachts ist immer ein gewisser Geräuschpegel da. Fahrräder sieht man kaum, obwohl das bei dem Tumult auf den Straßen und nicht vorhandenen Fahrradwegen auch kein Wunder ist. Schmutzig erscheint mir die Stadt aber auch, es ist hier irgendwie normal, den Müll einfach vor sich auf den Weg fallen zu lassen. Da sind wir in Deutschland doch anderes gewöhnt 😉 Auch die Stromleitungen sehen recht spannend aus. 😀

Was allerdings total cool ist, das sind zum einen die Menschen, die uns schon während der ersten Tage sehr aufgeschlossen, interessiert und freundlich begegneten. Wir waren zwar etwas irritiert, dass viele Menschen, gleich begannen, Englisch mit uns zu reden, obwohl wir sie auf Spanisch ansprachen, aber das ist mittlerweile schon gar nicht mehr der Fall. 🙂

Die Sprache hier ist ein ganz eigenes Kapitel, weil die Chilenen eine sehr witzige Art haben, ihr Spanisch zu sprechen – da werden häufig Wortendungen verschluckt, neue Endungen angehängt oder ganz neue Wörter erfunden! Das hat uns das Verständnis besonders anfangs etwas schwieriger gemacht (zumal die ganz schön schnell reden können!), mittlerweile haben wir uns aber schon einigermaßen daran gewöhnt.

Auch das Essen hier ist etwas gewöhnungsbedürftig für uns, es gibt recht viel Fleisch, das Brot ist weißer als weiß  und Vieles ist fettig und vor allem sehr süß (die Leute hier kippen gerne mal 3 oder 4 gehäufte Löffel Zucker in ihren Tee oder lassen Spiegeleier in Öl ertrinken), aber auch ein europäischer Magen gewöhnt sich mit der Zeit an die Gewohnheiten. 😉

Sehr cool ist immer der Blick auf die Anden! Fast von überall aus sieht man (wenn der Smog gerade nicht die Sicht vernebelt ;)) in mindestens eine Richtung hinter vielen Hochhäusern und einigen Palmen die Gebirgskette, an den Gipfeln mit Schnee bedeckt und das ist wirklich wunderschön!

Hier mal ein paar erste Bilder… 🙂

Verfasst von: Jule | 24/06/2012

Meine Erwartungen an Chile

Wie bin ich zu einem Freiwilligendienst in Chile gekommen?

Das wurde ich schon einige Male gefragt und doch weiß ich immer noch nicht genau, wie alles anfing. Es kamen immer wieder Infos über Auslandsjahre nach dem Abi, ich interessierte mich mehr und mehr dafür und irgendwann war mir klar, dass wenn ich ins Ausland gehe, dann um einen Freiwilligendienst zu leisten.

Obwohl ich mir noch lange unsicher war, ob das auch die richtige Entscheidung ist und viele Zweifel hatte, ob ich es wagen soll, habe ich mich im Sommer 2011 intensiver auf die Suche nach Infos gemacht. Anfangs war ich oft der Verzweiflung nahe, da es unglaublich viele Organisationen, Länder, Einrichtungen und Adressen gibt und das Internet einen unüberschaubaren Info-Dschungel bot. Letzten Endes bin ich dann auch über Bekanntschaften an die Organisation gelangt, mit der ich das Jahr antreten werde: die Franziskaner in Bonn. Sie wurden mir empfohlen, ich bewarb mich, es hat geklappt und ich bin wirklich froh, diese Wahl getroffen zu haben. Nach einigen Vorbereitungswochenenden ist nun Ende August  mein Aufbruch in die weite Welt schon nahe und ich freue mich trotz einiger Bedenken unheimlich auf dieses Jahr.

Ich hoffe sehr, dass ich in der Einrichtung für Kinder und Jugendliche in der chilenischen Hauptstadt meinen Platz finden werde, um mich sinnvoll in die Arbeit der Menschen dort einzubringen. Denn ich möchte helfen und mitanpacken, auch wenn -zumindest anfangs- ich diejenige sein werde, der geholfen werden muss. Neue Erfahrungen sammeln, mich selbst und andere besser kennen lernen, was erleben, all das sind Ziele für das kommende Jahr. Natuerlich freue ich mich auf das fremde Land, die Landschaften, die Chilenen und ihre Kultur, die Sprache und vieles, vieles mehr. Besonders gespannt bin ich auf die südamerikanische Mentalität, die sich wahrscheinlich sehr von der mir bekannten in Deutschland unterscheiden wird. Außerdem will ich wissen, wie die Menschen leben, wenn derLebensstandard nicht so hoch ist wie der deutsche.

Ganz allein werde ich allerdings nicht sein, denn ein anderes Mädchen von meiner Organisation reist mit mir in die gleiche Einrichtung und auch darüber bin ich sehr glücklich!

Für die Zukunft wünsche ich euch Lesern viel Spaß an meinem Blog!

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